'ENZYCLOPAEDIA PICTA'
Thomas Peter, Köln Text aus dem Katalog zur Ausstellung von Dr. Edgar Hövelmann Eine Enzyklopädie ist ihrem Wesen nach eine Sammlung zeitgenössischen Wissens, die in der Regel nach Stichwörtern alphabetisch geordnet ist. Das hat zur Folge, dass sich Wörter aus völlig unterschiedlichen Wissensbereichen in einem Buch in unmittelbarer Nachbarschaft wiederfinden. Das Lesen in einem Lexikon eröffnet unerwartete Assoziationsräume und überraschende Zusammenhänge. Der Wissenspool in der Welt wächst täglich weiter, so dass spätestens seit Humboldt ein Leben nicht mehr ausreicht, um ihn in einer Sammlung zu erfassen. Thomas Peter entwickelt sein Konzept einer gezeichneten Enzyklopädie als ein offenes System. Zu jedem Thema stellt er 30 postkartengroße Zeichnungen her, die in einem Karton archiviert werden. Jeweils 6 dieser Kartons werden in einem Koffer mit dann 180 Zeichnungen zusammengefasst. Teil 1 der 'Enzyclopädia Picta' besteht heute aus 6 Koffern. Die Auswahl der Themen folgt ganz den subjektiven Interessen von Thomas Peter. So wird sie auch zu einem persönlichen Tagebuch und einer Dokumentation seiner künstlerischen Entwicklung. Da finden sich Untersuchungen über Schmetterlingsflügel neben architektonischen Konstruktionen, Beschäftigung mit Anatomie neben einer Sammlung von Texturen. In seiner 'Enzyclopädia Picta' zeigt sich der Künstler als Sammler und Bewahrer genauso wie als Forscher. In seinem künstlerischen Konzept reflektiert er mit Bezug auf die kunstgeschichtlichen Traditionen den Wunsch nach Ordnung in einer unübersichtlichen Welt, den Versuch einer Orientierung in der unüberschaubaren Vielfalt der Möglichkeiten. Teil 1 der 'Enzyclopädia Picta' ist ein Anfang. |